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OPZ Berlin - Regionalanästhesie

Regionalanästhesie 

In der modernen Narkosemedizin nimmt die sogenannte Regionalanästhesie in Ihrer Bedeutung stetig zu. Wurden noch vor 20 Jahren kaum regelmäßig periphere Nervenblockaden im operativen Alltag eingesetzt, werden heute schon 35-40% der Patienten mit einem Alternativverfahren versorgt.

In unserem Operationszentrum haben wir uns diesem Fortschritt angepasst und bieten unseren Patienten verschieden periphere Nervenblockaden an. Hierbei steht nicht immer die Regionalanästhesie als einziges Narkoseverfahren im Mittelpunkt, häufig erfolgt eine Kombination aus Vollnarkose und zusätzlicher peripherer Nervenblockade. Die eigentliche Idee besteht in der deutlich verbesserten postoperativen Schmerztherapie. Mit anderen Worten: Der Nutzen der Regionalanästhesie ist nicht für die Operationszeit sondern erst danach spürbar.

In unserem Operationszentrum werden neben der Rückenmarksnarkose insbesondere der axilläre Plexusblock, der Scalenusblock, sowie der Fußblock und Peniswurzelblock oder die Nervenblockade nach Oberst angewand. Im folgenden sind diese Varianten näher beschrieben. Die für Ihre Operation sinnvollste Narkosevariante wird mit Ihnen gemeinsam im Narkosevorgespräch festgelegt.

Axilläre Plexusblockade:
Die axilläre Plexusblockade gilt als die einfachste und sicherste Methode, um Ihre Narkose für Eingriffe an Ellenbogen, Unterarm und Hand zu gewährleisten. Bei etwa 60% der oben genannten Eingriffe kann die axilläre Plexusblockade angewendet werden. Als Ausnahmen gelten Störungen der Blutgerinnung, Infektionen im Bereich der Achselhöhle, Brustoperationen mit Entfernung der Lymphknoten im Achselbereich oder verwirrte Patienten, die manchmal nicht ruhig liegen bleiben können.

Somit ist eine Vollnarkose häufig nicht erforderlich und die Ausschaltung der Schmerzempfindung kann ohne Beeinträchtigung des Bewusstseins und der Spontanatmung erfolgen. Zudem kann das deutlich erhöhte Risiko eines vollen Magen bei Einleitung einer Vollnarkose deutlich gesenkt werden. Dennoch ist es notwendig, die strengen Richtlinien für die präoperative Nüchternheit einzuhalten.

Im folgenden ist der Ablauf punktuell aufgezeigt:

  • Der Patient liegt auf dem Rücken.
  • Der zu betäubende Arm wird 90° abgewinkelt und liegt bequem auf einem Armtisch In der Achselhöhle wird die Arterie getastet.
  • Nach Rasur der Achselhaare und gründlicher Hautdesinfektion erfolgt die Lokalanästhesie der Einstichstelle mit einer dünnen Kanüle.
  • Eine Spezialkanüle wird parallel zur Armarterie geführt, dabei wird die Gefäßnervenscheide erreicht. Nach dem Durchtritt durch die Gefäßnervenscheide können dann einl Lokalanästhetikum gespritzt werden.
  • Ungefähr 20 Minuten nach der Injektion kann operiert werden.

Bis auf die Gefahr einer Gefäßverletzung und die intravasale Applikation größerer Mengen von LA mit nachfolgenden neurologischen oder kardiovaskulären Problemen sind keine anatomisch begründeten Risiken evident.

Scalenusblock:
Die Interskalenäre Blockade (auch interskalenäre Plexus-brachialis-Blockade, interskalenäre Plexusanästhesie) ist ein Regionalanästhesieverfahren, das operative Eingriffe an Arm und Schulter und nach der Operation eine wirksame Schmerztherapie ermöglicht. Dabei werden durch die Injektion eines Lokalanästhetikum im Bereich der äußeren Halspartie die Nerven des Armnervengeflecht zeitweise blockiert. Die interskalenäre Blockade ist ein relativ einfach durchzuführendes und nebenwirkungsarmes Verfahren, das prinzipiell als alleiniges Anästhesieverfahren bei Eingriffen an Schulter/Oberarm geeignet ist, häufig aber mit einer Vollnarkose kombiniert wird (Kombinationsanästhesie), wodurch sich der Bedarf an Narkosemitteln reduziert.

Durch die interskalenäre Blockade wird insbesondere der obere Anteil des Nervengeflechtes am Arm betäubt, der das äußere Drittel des Schlüsselbeins, die Schulter und die Außenseite des Oberarmes versorgt, so dass sich das Verfahren bei Operationen in diesem Gebiet eignet.

Gegenanzeigen (Kontraindikationen) sind Infektionen oder Tumoren im Hals- und Schulterbereich sowie Ablehnung oder fehlende Kooperation durch den Patienten. Störungen der Blutgerinnung oder die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten stellen relative Kontraindikationen dar.

Im folgenden ist der Ablauf punktuell aufgezeigt:

  • Der Patient liegt auf dem Rücken.
  • Der zu betäubende Arm liegt bequem neben dem Körper, ggf. ist der Unterarm und die Hand leicht auf den Körper gedreht.
  • Die Einstichstelle ist seitlich am Hals im Bereich des kopfdrehenden Muskels - etwa auf Höhe des Adamsapfel.
  • Nach gründlicher Hautdesinfektion erfolgt die Lokalanästhesie der Einstichstelle mit einer dünnen Kanüle.
  • Eine Stimulationskanüle wird etwa in 30° zur Oberfläche mit Richtung auf die Achselhöhe vorgeschoben. Ein Stromimpulsgerät gibt über die Kanüle einen Reiz auf des Nervengeflecht ab; es folgt eine schmerzfreie Muskelzuckung des Oberarmes oder der Schulter. Nach ausreichender Stimulation kann anschließend ein Lokalanästhetikum gespritzt werden.
  • In der Regel wird die folgende Schulteroperation in zusätzlicher Vollnarkose durchgeführt.

Nervenschädigungen können durch direkte Verletzung mit der Kanüle oder durch toxische Effekte von Lokalanästhetika ausgelöst werden, die versehentlich in den Nerven eingespritzt werden. Diese extrem seltenen Schäden lassen sich durch das Verwenden von stumpfen Kanülen und das Unterlassen von Injektionen bei Missempfindungen während der Durchführung vermeiden. Durch die versehentliche Injektion in Blutgefäße sind Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem oder zentrale Nervensystem möglich. Durch das Mitbetäuben von sympatischen Nervenfasern ist ein kurzzeitiges Hängen des Augenlides und eine Verengung der Pupille sehr selten möglich. Ebenfalls sind bereits eine zeitweise Heiserkeit und eine einseitige Zwerchfelllähmung beschrieben worden. Diese Symptome bilden sich rasch zurück und sind Raritäten.

Fußblock:
Der Fußblock ist eine Form der Leitungsanästhesie, bei der die Nerven, die den Fuß versorgen zeitweise ausgeschaltet werden. Besonders profitieren die Patienten, die eine orthopädische Operation am Fuß erhalten. Der Fußblock kann für eine Operation alleine oder in Kombination mit einer Vollnarkose angewandt werden. Bisher sind keine Fälle von längerfristigen oder dauerhaften Schäden durch einen Fußblock beschrieben. Verursachte Blutungen mit einem blauen Fleck sind am ehesten möglich, aber auch diese Komplikation ist selten.

Im folgenden ist der Ablauf punktuell beschrieben:

  • Der Patient liegt auf dem Rücken; der Fuß ist leicht nach außen rotiert.
  • Mit einer Minikanüle wird auf dem Fußrücken und unterhalb des Innenknöchels ein Lokalanästhetikum gespritzt. Teilweise kann zusätzlich noch oberhalb des Knöchels ein Lokalanästhetikum als Unterhautdepot injiziert werden.
  • Nach ca. 20 Minuten ist die komplette Wirkung spürbar.

Peniswurzelblock:
Der Peniswurzelblock ist eine ausgesprochen effektive Form der Schmerztherapie nach einen Operation am Penis. 95% aller am Penis operierter Patientin (in der Regel Jungen zwischen 2-7Jahren) profitieren von dieser Regionalanästhesietechnik und brauchen in den ersten 12-16 Stunden keine oder so gut wie keine zusätzlichen Schmerzmittel. Hierbei wird während der Vollnarkose kurz vor Operationsbeginn nahe der Peniswurzel ein lokal betäubendes Medikament gespritzt. Anschließend setzt eine Betäubung über den gesamten Penis ein. Die Miktion („Wasserlassen“) ist nicht eingeschränkt. Die Gefahr einer Nerven oder Gefäßverletzung mit längerfristigen Folgen sind bisher nicht beschrieben worden.

Nervenblockade nach Oberst
Die Leitungsanästhesie nach Oberst dient der Schmerzausschaltung am Finger oder Zeh. Der Arzt injiziert das Lokalanästhetikum auf beiden Seiten z.B. des Fingers kurz nach dem Übergang vom Fingergrundgelenk zum ersten Glied des Fingers. So werden die dort verlaufenden Nerven betäubt, die Schmerzwahrnehmung an den Gliedmaßen ist aufgehoben. Eingesetzt wird die Methode zum Beispiel bei der Versorgung von Schnittverletzungen am Finger bzw. am Zeh oder beim Aufschneiden einer Nagelbettentzündung.